Ben J. Riepe zu einem Jahr

FREIRAUM

31 jan 2021

Neben dem in der Krise so schmerzhaft verlorenen Schwerpunkt des Austauschs und der selbstverständlichen Begegnung war und ist der FREIRAUM in erster Linie als Ort für konzeptuelle und Recherche- Arbeiten gedacht. Dieses Konzept versprach schon vor der Krise, dass der FREIRAUM sich damit zu einem Ort der Stunde entwickeln könnte, weil er weniger einer Produktionsökonomie folgt, sondern – mit den Mitteln der Künste und Wissenschaften – mehr in ein gemeinsames Nachdenken investiert, darüber, in welcher Zeit wir leben und wie wir wirklich interdisziplinär und nachhaltig nach Wegen und Strategien suchen können. Mit einer neuen und wichtigen Solidarität des Teilens von Ressourcen, Ideen, Strategien und Netzwerken. Wie wir das Lokale gemeinsam neu denken können und das Globale – auch durch neu gewonnene digitale Strategien. Er stellt das Prinzip der Fürsorge in den Vordergrund für eine lokale und globale Community und last but not least die existenzielle Erfahrung, wie wichtig trotz allem die Liveness ist und bleibt. Wir erleben zwar viele Schwierigkeiten – es ist ja eine sehr schwere Zeit – aber es ist auch eine Zeit, in der auf einmal sehr viel in Bewegung kommt: Es wird nicht mehr mit jeder Förderung erwartet, ein Produkt abzuliefern. Denn wir brauchen nicht ständig nur immer neue Produktionen. Kein höher, schneller, weiter, sondern eben ein viel nachhaltigeres Arbeiten und Handeln. Und hierfür sind wir der Ort und sehen unseren Auftrag auch in Zukunft hier noch stärker darin, auch eine Stimme zu sein und ein „Safe Space“ für neu Gedachtes, Unerprobtes und erstmal auch Unbewertetes. Denn: Alles ist in Bewegung, die Zukunft ungewiss. Darum gibt es auch eine große Chance, sie jetzt neu zu entwerfen. Wir laden weiter alle Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Expert*innen ein, sich hier einzumischen, uns alle zu verwirren, uns dazu zu bringen, Dinge anders zu betrachten und anders zu denken und erleben.

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